Die Befreiung Rheindahlens von der Nazi-Herrschaft vor 80 Jahren

Mönchengladbach

Als die heranrückenden Alliierten im Februar 1945 Rheindahlen aufforderten, sich kampflos zu ergeben, lehnte der Ortgruppenvorsteher der NSDAP dies kategorisch ab.

So flogen am Nachmittag des 25. Februars 1945 amerikanische Bomber einen Luftangriff und legten innerhalb von 40 Sekunden den nordwestlichen Teil Rheindahlens in Schutt und Asche. Diesem Angriff fielen im Stadtgebiet etwa 140 Menschen zum Opfer. Die allermeisten waren auf Anhieb tot. Manche erlagen in den nächsten Tagen oder Wochen ihren schweren Verletzungen. Viele Leichen wurden erst Monate später auf den Trümmergrundstücken geborgen. Von einigen Opfern des Bombenangriffs hat man jedoch nie sterbliche Überreste gefunden.

Darüber hinaus dürften an diesem Tag mindestens elf Wehrmachtsangehörige und fünf Schanzer umgekommen sein. Sie waren nach Rheindahlen abkommandiert worden, um am Bau des Westwalls mitzuwirken. Dieser wurde errichtet, um den Vormarsch der Alliierten an den Rhein zu stoppen. Auch osteuropäische Kriegsgefangene kamen beim Bau des Westwalls zum Einsatz. Sie waren im Saal der Wirtschaft Pflaum interniert, der einen Volltreffer bekam. 28 Kriegsgefangene waren auf Anhieb tot. Drei weitere verstarben wenig später im Krankenhaus. Die Pfarrkirche St. Helena wurde durch Bombentreffer erheblich in Mitleidenschaft gezogen (siehe Foto). Vor und in der Kirche ließen Menschen ihr Leben. Insgesamt wurden bei dem Luftangriff etwa 66 Häuser zerstört oder schwer beschädigt.

Auch nach dem verheerenden Bombenangriff sollte Rheindahlen auf Befehl der Wehrmacht weiter verteidigt werden, weshalb man ca. zwölf Panzer hierhin verlegte. Der Volkssturm, der vor allem aus älteren Rheindahlener Männern bestand, musste mit antreten. Am Dienstag, 27. Februar, kam es zu erneuten Bombenabwürfen und Gefechten von Bodentruppen, sodass weitere Zivilisten starben. Im Laufe des Tages rückte schließlich eine amerikanische Panzerdivision in Rheindahlen ein.

Die Bevölkerung wurde mit dem Befehl „Hands up“ aus den Häusern herausgetrieben und fand vorerst im Krankenhaus sowie der Volksschule Zuflucht. Am folgenden Tag ließen die Amerikaner einen Teil der Zivilbevölkerung zu Fuß nach Beeck in verschiedene Lager abmarschieren. Von dort durften sie erst nach einer Woche wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Auch wenn es in den folgenden Wochen immer noch vereinzelt Artilleriebeschuss oder Jagdfliegerangriffe der deutschen Wehrmacht gab, war Rheindahlen somit bereits Ende Februar von der Nazi-Herrschaft befreit.

Aus Anlass des 80. Jahrestages der Bombardierung Rheindahlens werden am 25. Februar um 16.40 Uhr die Glocken geläutet. Danach findet um 17.00 Uhr in der Kirche eine Gedenkandacht statt. Anschließend wird dort eine von den „Geschichtsfreunden RheinDahlen“ konzipierte Ausstellung zu den Ereignissen dieses Tages und zur Befreiung Rheindahlens durch amerikanische Truppen eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 16. März von montags bis freitags während der üblichen Öffnungszeiten der Kirche von 15.00 bis 17.00 Uhr sowie am Wochenende vor und nach den Messen zu besichtigen.



Mönchengladbach

Mönchengladbach

Mönchengladbach

Mönchengladbach

Mönchengladbach

Mönchengladbach

Mönchengladbach

Anzeigen aus der Region