Die Mönchengladbacher Liberalen lösten heute (8.3.2025) eine Fleißaufgabe: gleich zwei Parteitage an einem Tag: ein ordentlicher Kreisparteitag mit Blick auf das zurückliegende Jahr 2024 und eine Kreiswahlversammlung für die Kommunalwahl 2025.
Bereits während der Kreiswahlversammlung zeigte Parteivorsitzender Peter König an der ein oder anderen Stelle Emotion. Nach den beiden Parteitagen, die formell ordnungsgemäß abgewickelt wurden, verkündete er eine Entscheidung, die in letzter Zeit in ihm reifte. Im Gespräch mit dem Lokalboten setzte er noch eins drauf: der Parteitag habe ihn in seiner zuvor getroffenen Entscheidung noch einmal bestärkt. Am 9.3.2025 lege er den Parteivorsitz nieder. König ist politisch und menschlich enttäuscht: Verabredungen seien ignoriert und hintergangen worden, es habe sich eine Heckenschützenmentalität entwickelt. König: "Wenn wir so weiter machen, werden wir genauso ein Ergebnis erzielen wie im Bund." Auch Kritik an der Geschäftsstelle wies er deutlich zurück - zumal "Reiner Gutowski und Frau Dengel nur teilzeitlich und nicht hauptamtlich für die Partei tätig sind."
Peter König beendete die beiden Parteitage noch als Vorsitzender. Zuvor hatte es durchaus Ergebnisse gegeben.
Als Peter König am Morgen des 8. März den ordentlichen Kreisparteitag in den Räumen des Hauses Erholung eröffnete, da tagte zeitgleich in der darüber liegenden Etage die SPD MG zu gleichen Themen bzw. Inhalten.
Bei der FDP MG blickte Bundestagskandidat Dirk Hansen mit einem gewissen Abstand auf das Ergebnis der Bundestagswahl. Er bedankte sich bei den Aktiven für die Unterstützung. Das Ergebnis habe er zwischenzeitlich verdaut. Wer Hansen erlebt, der sieht keinen mutlosen Liberalen. Er wird in der Politik aktiv bleiben.
Eine Ehrung gab es: für das liberale Urgestein Maike Dörrenberg für 40 Jahre Mitgliedschaft.
Die FDP MG hat derzeit 210 Mitglieder. Die Partei war auf zahlreichen Veranstaltungen aktiv und sichtbar. Der Bruch der lokalen politischen Ampel hat Mitglieder gekostet. Aus gleichem Grund sind aber auch Mitglieder eingetreten. Die Zahlen des Schatzmeisters Stefan Dahlmanns zeigen, dass sich der Kassenbestand einmal jährlich umschlägt. Die Haupteinnahmequelle der FDP MG sind keineswegs die Mitgliedsbeiträge, sondern die Abtretungen der Mandatsträger, die bis zu 80 % die Einkünfte aus der politischen Tätigkeit ihrer Partei zukommen lassen.
Achim Wyen berichtete aus der Arbeit der FDP-Ratsfraktion. Das Ende der Ampel in MG ist ihm noch sehr wohl präsent: "So hatte ich mir das nicht vorgestellt." Der Begriff "Machtpolitik" sei für ihn ein Augenöffner gewesen. Im Nachhinein habe sich für ihn die Entscheidung als absolut richtig herausgestellt. Und: ohne Ampelmitgliedschaft sei man politisch freier, könne Themen setzen. Achim Wyen sieht die Kommune derzeit schlecht aufgestellt für das drohende Haushaltssicherungskonzept. Mit Blick auf die Altschulden deutet sich auch für Mönchengladbach zumindest teilweise eine Lösung an.
Dem Bericht der Jungliberalen war zu entnehmen, dass trotz schlechter Wahlergebnisse Aufbruchstimmung herrscht.
Zum Thema "Gendern" votierte die FDP mehrheitlich dafür, dass die Stadt MG in der Außendarstellung wieder zur ordentlichen Rechtschreibung zurückkehren möge. Das liest sich dann so (Auszug):
Der Kreisparteitag der Freien Demokraten Mönchengladbach beauftragt die Ratsfraktion: Die Stadt Mönchengladbach möge künftig in sämtlichen Schriftverkehr sowie in Dokumenten mit Außenwirkung (darunter unter anderem offizielle Einladungen, Pressemeldungen, Texte auf Social Media, Antragsformulare, Stellenausschreibungen, Satzungen, Berichte, Flyer, Broschüren, Vorlagen oder andere Dokumente) durchgängig die deutsche Rechtschreibung laut Amtlichen Regelwerk, gemäß den Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung, ohne geschlechtergerechte Schreibung aller Geschlechtsidentitäten, wie beispielsweise Doppelpunkt (:), Unterstrich (Gender-Gap _), Asterisk (Genderstern *) oder andere Sonderzeichen im Wortinnern verwenden.
Finanzwirksamkeit:
Möglicherweise keine, da Texte leserlicher werden und somit Fehler und Kontrollrunden erspart bleiben.
Während der Kreiswahlversammlung bewarb sich Reiner Gutowski um die Position des OB-Kandidaten. Die RP hatte darüber zuerst berichtet. In seiner Rede betonte Gutowski: "Heute stehe ich vor euch, weil ich Verantwortung übernehmen will. Weil ich überzeugt bin, dass Mönchengladbach mehr kann - und weil wir eine Politik brauchen, die pragmatisch, mutig und lösungsorientiert nach vorne denkt." Gutowski möchte gestalten und nicht nur verwalten. Mit Blick auf den in MG weitgehend aufgekündigten Parkfrieden ist für Gutowski klar: "Auch E-Autos brauchen Parkplätze - das muss man den Grünen mal sagen." Mit 31 x Ja, 15 x Nein und 2 Enthaltungen wurde Reiner Gutowski zum OB-Kandidaten gewählt.
Bei der Wahl der Reserveliste, aus der die FDP ihre Ratsmannschaft bestückt, nutzen die Liberalen erstmalig die Möglichkeit eines "Huckepackkandidaten".
Achim Wyen führt die Reserveliste an. Huckepack nimmt er Marina Stenten. Das eröffnet Wyen die Möglichkeit, z. B. zur Hälfte der Legislaturperiode sein Amt aus Altersgründen abgeben zu können und mit Marina Stenten die nächste Generation zum Zuge kommen zu lassen.
Die Plätze 2 bis 4 auf der Reserveliste belegen Moritz Mittendorf, Reiner Gutowski und Helena Dünte.
Wie zuvor erwähnt: Peter König beendete die beiden Parteitage noch als Vorsitzender. Wir dürfen gespannt sein auf die weitere Entwicklung.
Nachtrag:
Nach dem Rückzug des Kreisvorsitzenden Peter König übernehmen die beiden Stellvertreter Patrick Lademann-Peters sowie Daniel Winkens kommissarisch den Vorsitz der Kreispartei.