Für die Aufführung des Weihnachtsoratoriums wurde der BachChor Mönchengladbach in die Windberger St. Annakirche eingeladen. Pfarrer Rüdiger Hagens hieß den Chor auf das Herzlichste willkommen.
Die wunderschöne Pfarrkirche mit ihrer guten Akustik war der perfekte Ort für das Konzert, das der Chor mit der Adventskantate ‘Nun komm der Heiden Heiland’ BWV 62 begann. Dieses selten aufgeführte Werk erklang erstmalig am 1. Advent, vor genau 300 Jahren, in der Leipziger Thomaskirche. Bereits im Eingangschor präsentierte sich der BachChor auf hohem Niveau und gefiel in der Ausgeglichenheit der Stimmen. Neben dem BachOrchester, angeführt von Konzertmeisterin Chisato Yamamoto, ist das Solistenquartett besonders hervorzuheben.
Koloraturreiche Arien für den Tenor Maximilian Fieth und den Bassisten Thomas Peter gestalteten beide mit sicherer Diktion und großer Musikalität. Für den Tenorsolisten kam die Rolle des Evangelisten im Weihnachtsoratorium neben den anspruchsvollen Arien hinzu. Auch hier zeigte Maximilian Fieth seine große Musizierfreude und war den technischen Ansprüchen voll und ganz gewachsen.
Sopranistin Ewa Stoschek harmonierte in den Duetten ‘Herr, dein Mitleid’ und ‘Wir ehren diese Herrlichkeit’.
Mezzosopranistin Elvira Bill zog das Publikum vollkommen in ihren Bann. In der Arie ‘Schlafe, mein Liebster’ schien in der Windberger Annakirche die Zeit still zu stehen. Absolute Ruhe im Auditorium. Ein ebenso stimmlich-musikalisches Highlight die Arien ‘Bereite dich, Zion’ und ‘Schließe mein Herze, dies selige Wunder’.
Für Baßsolist Thomas Peter war es ein bedeutender Tag. Das “WO” stand ganz am Anfang seiner Sängerlaufbahn. Und nun, genau an seinem 70. Geburtstag, hatte er die Möglichkeit, mit diesem Werk seinen Ehrentag zu krönen. ‘Großer Herr und starker König’, wunderschön begleitet vom BachOrchester und Jonathan de Weerd, Trompete. Thomas Peters Bass erfüllte die Kirche mit strahlendem Glanz!
“Jauchzet, frohlocket!” – 5 Paukenschläge weisen auf das bevorstehende Ereignis hin. Frisch, mit Freude und großer Leichtigkeit sang der BachChor unter seiner Leiterin Stephanie Borkenfeld-Müllers, die ihren Chor bestens vorbereitet hatte und durch ihr klares und nuanciertes Dirigat während der gesamten Aufführung dem Werk des großen Meisters Johann Sebastian Bach Transparenz und festlichen Glanz verlieh. Choräle und prachtvolle Chöre begeisterten das Publikum, das unmittelbar nach dem Schlussakkord mit Bravo-Rufen und stehenden Ovationen das Konzert würdigte.
Der Chor ließ es sich nicht nehmen, Thomas Peter anlässlich seines Geburtstages musikalisch zu gratulieren und wiederholte für ihn den ersten Teil des Eingangschores “Jauchzet, frohlocket!”, bevor das Publikum mit Chor, Orchester und Solisten in den Choral einstimmte: “Nun freut euch, ihr Christen.” Den Text fanden die Konzertbesucher im aufwändig und sehr informativen Konzertbegleitheft abgedruckt. Das war vorweihnachtliche Freude pur! Ein so beseeltes und auf das nahende Fest hervorragend eingestimmtes Publikum ließ auf Einladung der Veranstalter des Kirchencafés hin bei Sekt, Fingerfood und guten Gesprächen einen überaus gelungenen und erinnerungswürdigen Konzertabend ausklingen.