Ein Reisebericht der Wickratherin Helga Robertz
Mit dem Zug fuhren wir bis Perl im Saarland, dem Ausgangspunkt unserer Wanderreise. Von dort starteten wir am nächsten Morgen zu unserer ersten Etappe (22 km) mit sanften Auf- und Abstiegen. Der Gepäcktransfer von Hotel zu Hotel war zum Glück organisiert. Bei gutem Wetter bot sich uns zunächst ein toller Blick in das Dreiländereck Luxemburg, Frankreich und Deutschland. Auf schmalen Pfaden durch Wald und Feld, über Bäche und einem Stopp in Nennig erreichten wir die kleine Winzergemeinde Palzem in Rheinland-Pfalz. Palzem wurde bereits im Jahr 924 urkundlich erwähnt, jedoch weisen römische Funde einer Moselbrücke bereits auf das 2. Jahrhundert v. Chr. hin. Bei unserer Ankunft wurden wir mit einem köstlichen Moselwein begrüßt, was wir uns nach dieser langen Etappe auch redlich verdient hatten! Das Hotel mit Weingut bot später eine Weinverkostung an, und wir konnten auch einen Blick in den Weinkeller werfen.
Die Route von Palzem nach Nittel war ebenfalls sehr idyllisch über Wald- und Feldwege und mit Abschnitten durch die Weinberge, vorbei an kleinen Kapellen und dem Helfanter Dom mit den beiden Doppeltürmen und später entlang der Mosel. Die wenigen Menschen, denen wir begegneten, bereicherten den Tag mit interessanten, beeindruckenden Gesprächen. So ein älterer Herr, der seit vielen Jahren für „Ärzte ohne Grenzen“ im Einsatz ist oder ein Milchbauer, der für sich und seine Nachfolger den Hof erhalten möchte. Da die Weinlese bereits soweit vorbei war, trafen wir leider nur noch auf wenige Winzer. Nach ca. 16 km erreichten wir Nittel an der Obermosel. Der Ort war schon in der Steinzeit besiedelt und später ein römischer Standort. An den Steilhängen gedeihen Elbling und Burgunder auf gutem Kalkboden.
Die nächste Etappe führte von Nittel über Wasserliesch bis Trier. Für den Nitteler Felsenpfad ist Trittsicherheit Voraussetzung, denn er führt oberhalb der Mosel auf schmalem Weg direkt an der Hangkante entlang. Die Aussicht ist fantastisch. Alternativ lässt es sich auch gut unten an der Mosel entlangwandern. Abkürzen geht auch per Bahn von Wasserliesch bis Trier.
Geschafft! "Augusta Treverorum", das heutige Trier, lag vor uns. Trier ist die älteste Stadt Deutschlands mit mehr als 2000-jähriger Geschichte. Sie war das Zentrum der Antike, einzige römische Kaiserresidenz nördlich der Alpen und ist auf jeden Fall ein Touristenmagnet. Die Stadt lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden. Ein „Muss“ ist das Wahrzeichen von Trier, die Porta Nigra, das Stadttor aus dem 2. Jahrhundert. Die steinernen Baudenkmäler stammen aus der Antike aber auch aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Zu bewundern sind in dieser prachtvollen Römerstadt u.a. das Amphitheater, die Kaiserthermen, die Konstantin-Basilika, der Dom St. Peter und die Liebfrauen-Basilika. Für einen Spaziergang bot sich auch die malerische Fußgängerzone an mit historischen Fassaden, vielen kleinen Geschäften, Cafés und Restaurants. Vorbei kamen wir auch an einer Statue des wohl bekanntesten Sohnes der Stadt, Karl Marx. Die Bronzestatue ist ein Geschenk von China an Trier zum 200. Geburtstag von Karl Marx im Jahr 2018.
Zum Ausklang unserer Tour schlenderten wir noch hinunter zur Mosel, um uns eine Schiffsrundfahrt zu gönnen und dabei die Moselregion in Ruhe zu genießen. Ein Glas Moselwein durfte dabei nicht fehlen!