Professoren und Lehrer der Akademie waren ihre Kunden. Kunststudenten und Künstler kauften Brot bei ihr. Sie ließen „anschreiben“, wenn sie kein Geld hatten. Anstelle von Geld nahm Frau Ey Gemälde an, wenn jemand die Zeche nicht zahlen konnte. Sie eröffnete eine Kunstgalerie mit dem Namen „Junge Kunst Frau Ey“, die zum Treffpunkt für Maler und Bildhauer, Schriftsteller und Journalisten wurde. Maßnahmen der NSDAP beendeten das. Nach dem Krieg startete sie erneut eine Galerie, starb aber kurze Zeit später.
Wie gelingt das Leben? Für uns heute möglichst mit Abitur und anschließendem Studium. „Nur das Beste für Sie.“ Es geht und ging anders. Auch ein weniger ambitioniertes Leben auf unsicherem Terrain ist lebenswert. Einige warten, bis ihnen Türen geöffnet werden. Andere öffnen selbst Türen. Der italienische Dichter und Philosoph Dante Alighieri äußerte sich vor siebenhundert Jahren in dieser Weise.
Die Geschichte über die Felswand „Loreley“ an der engsten Stelle des Mittelrheins bei Sankt Goarshausen ist nicht geschichtlich belegt, dennoch nachdenkenswert. Niedrigwasser, Untiefen und Strömungen bereiten den Schiffen Probleme. Ergiebiger Regen hält sie „über Wasser“. Ein Fahrgastschiff landete in Höhe des Loreleyfelsens auf dem Ufer. Viele Passagiere wurden bei dem Stopp verletzt. Wie erklärt und begründet man Gefahren und Extremsituationen? Zwerge, Nymphen, böse Geister werden herangezogen, Gefahren personifiziert. Clemens von Brentano identifizierte den Namen des Felsen mit einer Person und griff dabei auf den antiken römischen Dichter Ovid und dessen „Metamorphosen“, Verwandlungen, zurück. Narziss verschmähte die Liebe der Nymphe Echo, die sich aus Gram in ein „Echo“ verwandelte und zum Fels erstarrte. Brentanos Ballade „Zu Bacharach am Rheine“ erzählt von der „Lore Lay“. Ihre Anziehungskraft verwirrte Männer, brachte sie um den Verstand. Als sie selbst von einem Liebhaber betrogen wurde und sich den Tod wünschte, sollte sie ins Kloster eintreten. Auf dem Weg dorthin stieg sie noch einmal auf den Fels und stürzte sich hinab. Heinrich Heine machte die sagenumwobene Schönheit „Lorelay“, die verführerische Frau auf dem Loreleyfelsen, in seinem Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“, unsterblich.