Es war schon eine kleine Katastrophe, als am 20. Mai 2022 das Wasser unaufhaltsam stieg und schließlich auch in die Josefskapelle im Herzen von Schlich eindrang und sie überflutete. Schlimmer noch waren die Folgen, wie sich Anwohner Hermann-Josef Claßen erinnert: „Der Boden, belegt mit historischen Fliesen, hatte sich teilweise bis zu fünf Zentimeter abgesenkt.“ Dabei war zunächst zu klären, ob dadurch auch die Standfestigkeit des kleinen Gotteshauses aus 1892 gefährdet war. Claßen: „Das war gottseidank nicht der Fall…“ Trotzdem war guter Rat gefragt – und den gab es von den Denkmalschutzbehörden des Bistums Aachen und der Stadt Jüchen. „Doch,“ so Hermann-Josef Claßen weiter, „irgendwann haben wir nichts mehr gehört – und haben das Ding selbst in die Hand genommen!“ Handwerker, Material und Sponsoren wurden gesucht und gefunden – und schließlich ging es im Sommer diesen Jahres endlich los: Der alte Fliesenboden wurde herausgenommen, ein neuer, fester Boden ver- und mit fachmännisch passenden, neuen Fliesen belegt. „Das alles unter ständiger intensiver Beteiligung der Schlicher Bevölkerung,“ wie sich Hermann-Josef Claßen erinnert. Pünktlich zur Kirmes Anfang September wurde der neue Boden fertiggestellt. Zusätzlich nahmen die Schlicher auch den Altar der Kapelle aus 1903 unter die Lupe und ließen ihn von einer Restauratorin aufarbeiten. Komplettiert durch einen frischen Innenanstrich konnte nun am Samstag, 19. Oktober, um 15.00 Uhr die Wiedereinsegnung des Dorf-Schmuckstücks gefeiert werden.
Im Anschluss an die Heilige Messe gab es noch ein gemütliches Beisammensein.
Zur Wiedereinsegnung der Josefskapelle erscheint eine farbig bebilderte Festschrift, die die Kapellenchronik aktualisiert. Dabei reicht der Blick in die Schlicher Geschichte bis in das 13. Jahrhundert zurück.