Stolpersteine

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Foto: Peter Josef Dickers

In vielen Städten werden im Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine verlegt, auch für verfolgte, jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen. So auch in Mönchengladbach. Während der NS-Zeit wurden Juden zu Angehörigen zweiter Klasse degradiert. Viele mussten ihre Deportation hinnehmen.

Familie Katzenstein war eine bekannte, angesehene Familie, die in Viersen ein Geschäft eröffnete. David Katzenstein galt als hilfsbereit und großzügig, auch gegenüber christlichen Kommunionkindern und Konfirmanden, wenn sich deren Eltern keine festliche Kleidung der Kinder zu ihrem Festtag leisten konnten. 1918 wurde er Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Leben für Juden schwieriger. Sie waren u. a. vom Boykott jüdischer Geschäfte betroffen. Bethäuser und Wohnungen wurden zerstört. Das Ehepaar Katzenstein emigrierte nach Palästina. David Katzenstein starb 1948 in Tel Aviv. Seine Frau kehrte 1950 nach Deutschland zurück.

Warum erinnere ich daran? Entscheidungen der israelischen Netanjahu-Regierung machen oft ratlos. Juden erlebten und erlitten Vertreibung, Ausgrenzung und Tod in Gaskammern. Wenn eine israelische Regierung Gleiches oder Ähnliches an der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen geschehen lässt, scheint man das aus israelischer Sicht mit anderen Augen betrachten zu müssen. Im schlimmsten Fall war es „ein Versehen.“ „So etwas passiert im Krieg.“ Tausende Zivilisten verloren ihr Leben. Viele hungern oder vegetieren in überfüllten Krankenhäusern. Alles unter dem Aspekt „israelische Selbstverteidigung“? Wurde der Krieg unversehens zum Selbstzweck? Appelle und Mahnungen, die Maßnahmen zu beenden, werden gehört und überhört. Der Gazastreifen wird zur „verbrannten Erde“. Laut einem UN-Bericht wird die dortige humanitäre Lage immer katastrophaler. Für Netanjahu ist die Hamas verantwortlich. Alle Seiten verfahren nach dem gleichen Prinzip: Verursacher einer Misere sind andere.

„Wir verstehen, dass der einzige Weg, alle Geiseln zurückzubringen, ein Deal ist, der den Krieg zu einem Ende bringt." Das soll ein israelischer Regierungssprecher gesagt haben. Dazu sei Netanjahu aktuell nicht bereit. Er stimme zu, wenn es politisch vorteilhaft wäre. Wenn Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung die Heimkehr der Geiseln mehr will als die Fortsetzung des Krieges, würde  er einen Deal machen.
 
Wenn das so sein sollte, türmen sich Stolpersteine auf.



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