Im Herzen der Nordeifel, unmittelbar am Premium-Wanderweg Eifelsteig, liegt die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Steinfeld. Die in den Jahren 1142 bis 1150 erbaute Basilika zählt zu den frühesten deutschen Gewölbekirchen im romanischen Stil. Ihre prachtvolle Innenausstattung allein lohnt einen Besuch. Zudem besitzt die Kirche ein Juwel von unschätzbarem Wert: die weltberühmte historische Balthasar König – Orgel aus dem Jahr 1727 mit ihrem einzigartigen Klang.
Um die Orgel einmal zu hören oder gar an ihr musizieren zu dürfen, reisen Orgelfreunde und Organisten aus aller Welt an. Laurentiuskantorin Stephanie Borkenfeld-Müllers spielte am vergangenen Sonntag an diesem ehrwürdigen, annähernd 300 Jahre alten Instrument ein Konzert, für das sie den Titel „Barocke Klangpracht trifft Bruckner“ ausgewählt hatte.
Johann Sebastian Bach, der große Komponist und Orgelvirtuose, der die Balthasar König-Orgel zu seinen Lebzeiten noch hätte erleben und spielen können, bildete mit seinen Werken sozusagen den Rahmen des Konzertes. So erklangen zu Beginn Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552, die der Musikwissenschaftler und Komponist Hermann Keller emphatisch als „eines der leuchtendsten Juwelen im Sanctuarium seiner (Bachs) Kunst“ bezeichnete. Mit dem Konzert in F-Dur von Georg Friedrich Händel präsentierte die Organistin am Spieltisch beeindruckend den Gesangswettstreit zwischen einem Kuckuck und der Nachtigall. Einen Ausflug in die Romantik gab es in der Folge mit der Fuge und dem Nachspiel in d-moll des aus Österreich stammenden Komponisten Anton Bruckner. Diese Werke lieferten gleichsam den Beweis, dass die Klangvielfalt der historischen Orgel durchaus auch die Wiedergabe romantischer Kompositionen zu einem umfassenden Hörgenuss avancieren lässt. Der Venezianer Tomaso Albinoni gilt als der erste italienische Komponist, der Konzerte für die Oboe verfasste. Sein berühmtes Adagio in G-Dur aus dem Concerto op. 9 Nr. 2, in einer Bearbeitung von Maurizio Machella, interpretierte die Organistin so einfühlsam und klangschön, dass manche der anwesenden Konzertbesucher die Augen schlossen und ins Träumen gerieten. Den krönenden Abschluss bildete die Fantasia G-Dur BWV 572, wiederum aus der Feder des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach.
Am Ende eines beeindruckenden Konzertes stehend gespendeter Beifall von Seiten des Publikums für Stephanie Borkenfeld-Müllers glanzvolle und virtuos dargebotene Leistung an einem großartigen Orgelwerk.