Friedhofsgeschichten oder: das Kreuz mit dem Unkraut!

Odenkirchen

Das Foto entstand 2023 auf dem Friedhof in der Wiedemannstraße | Foto: Andreas Reitz

Die Mitarbeiter des katholischen Friedhofs an der Wiedemannstraße freuen sich sehr über ehrenamtliche Helfer, die den Friedhof seit einiger Zeit unterstützen. Sie kümmern sich fleißig um Teile des Bibelpfades, die Kontrolle der Grabfelder, um nicht mehr gepflegte Gräber zu ermitteln, das Sauberhalten der Flächen an den überdachten Urnenwänden und mähen Rasen.

Wenn auch Sie sich vorstellen können, ehrenamtlich mitzuhelfen, vor allem mit Pflegepatenschaften für Gräber, um die sich niemand mehr kümmert, melden Sie sich gerne.

Wie jedes Jahr holt den kath. Friedhof in der Wiedemannstraße ein Thema wieder ein: Der Zustand des Friedhofs führt gerade wieder zu regen Diskussionen und Beschwerden. Dabei wird teilweise behauptet, die Mitarbeiter würden ihren Pflichten nicht nachkommen, ja - es wird ihnen sogar ein liebloser Umgang mit dem Friedhof vorgeworfen.

Und - wie immer in den letzten Jahren - gibt es die gleiche Erklärung. Es kommen verschiedene Faktoren zusammen:

Die finanzielle Lage des Friedhofs: Der Friedhof muss sich selbst tragen, so will es das Bistum Aachen. Es gibt keinerlei Zuschüsse aus Kirchensteuermitteln. Es fällt schon schwer, die Personalkosten, die hohen Entsorgungskosten und die Kosten für den Maschinenpark zu stemmen; für weitere Mitarbeiter fehlt einfach das Geld.

Eine hohe Anzahl ungepflegter Gräber: Die Friedhofsverwaltung schreibt vermehrt die Nutzungsberechtigten an, leider meist ohne Erfolg. Wenn die Gräber letztlich eingeebnet werden, ist das eine Dienstleistung, die unbezahlt bleibt und das schon knappe Personal zusätzlich belastet.

Das Verbot von Spritzmitteln: Stattdessen ist hier Handarbeit angesagt. Bei der Größe des Friedhofs mit einer Fläche von 70.000 Quadratmetern würde man deutlich mehr Personal benötigen. Die vorhandenen 3 ¼ (3 Vollzeitmitarbeiter plus eine geringfügig entlohnte Stelle) können das nicht schaffen.

Das vieldiskutierte Klima: Bei den häufigen Wetterlagen mit viel Regen im Wechsel mit warmen Temperaturen nimmt die Vegetation Fahrt auf, und Wiesen - wie auch Wildkräuter schießen. Zum Erhalt unserer Erde verzichten wir seit Jahren auf den Einsatz von giftigen Unkrautbekämpfungsmitteln; zu viele Insekten fallen diesen Giften zum Opfer.
 
Es ist den Aktiven des kath. Friedhofs bewusst, dass es ein Problem mit der Bekämpfung des Wildwuchses auf dem Friedhof in der Wiedemannstraße gibt. Drei Mitarbeiter, die ihr Bestes geben, leiden selbst unter der Situation. Für einen Friedhof der vorhandenen Größe von 70.000 Quadratmetern müssten sieben Gärtner vorhanden sein.
 
Der Friedhof arbeitet an einer Umgestaltung der Flächen mit mehr Rasen und Beeten, die mit Stauden bepflanzt werden. Man versucht aus der Not eine Tugend zu machen. Das soll zum summenden und brummenden Friedhof führen, der als Insektenoase einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt und unser Klima darstellt. Die Friedhöfe leisten auf jeden Fall als grüne Lunge einen wichtigen Beitrag für unseren Stadtteil.

Der Friedhof Wiedemannstraße liegt dem Kirchenvorstand und den Mitarbeitern sehr am Herzen. Dass man lieblos mit ihm umgehe - das weisen die Verantwortlichen weit von sich.

Übrigens: der Arbeitsplatz in der Friedhofsverwaltung wurde aufgeteilt, seit Dezember ist Frau Kristina Ruf als zweite Ansprechpartnerin gerne für Sie da. Und: die neuen Elemente des Bibelpfades sind bis auf Kleinigkeiten fertig.

Soweit ein komplexes Thema rund um das Thema Unkraut aus katholischer Sicht.

Wie auch immer: eine Nachfrage beim Ev. Friedhof Odenkirchen ergibt: auch hier kennt man das Thema Unkraut sehr genau. Und der Kampf dagegen wird engagiert geführt. Vier Stammkräfte arbeiten auf einem Friedhof, der mit 6 Hektar fast so groß ist wie der katholische. Dazu kommt noch ein Mitarbeiter aus einer Berufsfördermaßnahme (nach § 16 i / Teilhabe am Arbeitsmarkt ). Für diesen Mitarbeiter erfolgt ein Lohnkostenzuschuss durch die Bundesagentur für Arbeit. Zusätzlich arbeitet man mit sogenannten AGH-Maßnahmen (die früheren 1-Euro-Jobber). Davon beschäftigt der Ev. Friedhof bis zu drei Mitarbeiter.  

Der Blick zeigt: auch der Ev. Friedhof Odenkirchen könnte den Kampf gegen das Unkraut mit seinem Stammpersonal nicht gewinnen.

Der Hebel für den kath. Friedhof liegt also klar bei mehr Personal. Die Lösung, die der Ev. Friedhof gefunden hat, könnte die Blaupause für den kath. Friedhof sein.

Wenn dazu noch engagierte Ehrenamtler kommen - das könnte gut eine Win-Win-Situation werden.

Freiwillige Helfer können sich gerne melden bei den Mitarbeitern des Friedhofs, in der Friedhofsverwaltung oder im Pfarrbüro.



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