Liebe Leserinnen und Leser,
Sie sind hoffentlich gesund und kraftvoll in das Neue Jahr gestartet. 2025 ist ein Jahr wichtiger Entscheidungen. Unsere Vorfahren hätten in einer solchen Situation vielleicht gesagt: Wer vräuje os, dat wer joot on jesonk en et nöje Joar jekomme sent. Ävver an Schmetz Backes sent wer noch net vorbej. Diese Redewendung, noch nicht über den Berg sein, hat den Ursprung in der rheinischen Mundart, ist aber auch durchaus in unserer Alltagssprache gebräuchlich. So deutet man einem Gesprächspartner an, dass noch größte Probleme oder Unannehmlichkeiten vor ihm liegen.
Dat Backes ist mundartlich das Backhaus, das früher den dörflichen Mittelpunkt bildete. So sind uns zahlreiche Sprüche über das Backen überliefert wie: Besser et Jeld nom Backes jebreit als no de Apothek. Dä hat en Mull wi e Backes. Wo e Braues (Brauerei) steht, mot ken Backes stonn. Wer net backt on bräjt, dem messlöck niks. Dä mot noch jebacke wäede, dä mech hej erut schmitt. Dä Bäcker es duer et Bruet jekroepe (Brot mit Löchern).
Wer will, kann diese Beispiele in der Broschüre „Alles Kokolores“ von Peter Honnen nachlesen.
Die Redewendung leitet sich ab von einem bestimmten Backhaus, dem Backhaus eines Herrn Schmitz, das in Köln in der Severinstraße 5 neben der Severintorburg stand. Beim Strafvollzug wurden nach der Überlieferung Verurteilte aus dem Gefängnis heraus über die Severinstraße durch ein Spalier von Menschen getrieben, die mit Knüppeln auf sie einschlugen. Wenn ein Delinquent die Tortur überlebte und bis zum Schmetz Backes kam, war er frei und konnte durch das Severintor in die Freiheit gelangen. Der eben zitierte Peter Honnen weist darauf hin, dass es an anderen Orten auch andere Versionen dieser Geschichte gibt. Aber schlüssig ist die Kölner Ursprungslegende auf jeden Fall.
Es grüßt Sie herzlich
Egon Krieger vom Heimatverein Odenkirchen