VOGTGEDING 2024: ZEITENWE(Ä?)NDE

Odenkirchen

Das Ensemble hatte während des Vogtgedings ebensoviel Spaß wie die Zuschauer | Fotos: Werner Erkens

Das 16. Vogtgeding der Neuzeit – die humoristische Darstellung einer niederen Gerichtsbarkeit im mittelalterlichen Geistenbeck – war von (Regen)Wolken überschattet. Aber: die Gäste, die sich getraut hatten dem drohenden Regen zu trotzen, wurden nicht enttäuscht.

Mit „Zeitenwe(ä?)nde“ hatte Drehbuchschreiber Michael Schmitz das Spectaculum überschrieben. In der Tat: die Zeiten ändern sich. Das zeigte die Spielszene, in der dargestellt wurde, dass im Vorfeld des 15. Vogtgedings (also im vergangenen Jahr) ein alter, heruntergekommener Wohnwagen auf dem Festplatz stand. Der Wohnwagen war bereits mit einem Zettel behaftet, der verkündete: „Fahrzeug entfernen, sonst schleppen wir kostenpflichtig ab.“ Als im Vorfeld absehbar war, dass der Wohnwagen beim Vogtgeding hinderlich sein würde, meldete sich der Bürgerverein bei der Stadt, um das Abschleppen zu veranlassen.   

Das Abschleppen wurde aber zum Problem, denn: der Zettel am Wohnwagen hatte die falsche Farbe. Der Zettel war nicht rot. Demgemäß müsse das ein Fake sein. Schließlich hieß es: „Wir kommen mal raus?“ „Um den Wagen abzuschleppen?“ „Nein, um den Zettel anzugucken!“  Am Morgen des Vogtgeding wurde der Wohnwagen mit einem neuen und lesbaren roten Zettel versehen (der alte war lediglich im Laufe der Zeit verblichen) und abgeschleppt.

Dass es auch besser geht, zeigte das diesjährige Vogtgeding. Wieder stand am Morgen der Veranstaltung ein Wagen – trotz Beschilderung – an einer schlechten Stelle. Der Inhaber des Wagens wurde von der Polizei schnell ermittelt, der zwar etwas brummelte, den Wagen aber schnell beiseite setzte.

Es gab Kuriositäten zu verhandeln: Reimond Fox als "Bauer sucht Frau§" klagte seinen Nachbarn an, dass er ihm keine zwei Eimer Wärme gepumpt (geliehen) habe. Es hieße doch schließlich Wärme pumpen.

Der schwatte Michel ist mittlerweile zum Burggrafen aufgestiegen und handelte mit der Gerichtsbarkeit eine Aufwandsentschädigung aus: die Untertanen sollen bei der kommenden Kirmes Speis und Trank übernehmen. Das Gericht konnte sich zunächst nicht entscheiden, denn: Der Burggraf „süpp wie en Senk“.

Zwischendurch taucht die italienische Mafia in Person von Don Noberto (Norbert Bude) auf. Er bringt Schutsegeld auch Knöllchen genannt ins Gespräch.

Schließlich erlebten die Besucher noch eine Sonderausgabe der Tagesschau. Da hieß es mit einem Augenzwinkern u. a.: „Geistenbeck:  Im Zuge der Tarifverhandlung im organisierten Bandenwesen hat die Gewerkschaft VerMi – Vereinigung der gewerkschaftlich organisierten Mafiosi – zu einem 24-stündigen Warnstreik in Geistenbeck aufgerufen. Beginnend ab Donnerstag, dem 24.April, 20.00 Uhr, werden keine Schutzgelder mehr eingetrieben und Schießereien nur noch nach Dienstplan vorgenommen. Beim illegalen Glückspiel und dem „öffentlichen Verkehr“ – ihr wisst schon was gemeint ist – ist mit starken Einschränkungen zu rechnen.“

Die jeweiligen Spielszenen wurden unter großem Beifall vorgetragen – zumal bei allem Humor gelegentlich ein wahrer Kern vorhanden war. Die beste schauspielerische Leistung kam von Noppes und Don Noberto (Norbert Bude).

Diesmal neu war, dass 2 „alde Jeestebecker“ (Noppes und Pitter) in Jeestebecker Platt in das Vogtgeding einführten.

Das Vogtgeding wurde unterstützt durch Mittel der Sozialplanung der Stadt MG. Am Wetter arbeitet der Bürgerverein. Der Termin im Rahmen der Jahresplanung wird noch einmal in den Blick genommen.



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