Volksverein startet mit angespannter finanzieller Situation in das Jahr 2024

Odenkirchen

Matthias Merbecks, Geschäftsführer des Volksvereins | LB-Archivfoto: Werner Erkens

Schwierig wird das Jahr 2024 für den Volksverein. Das ist jetzt schon abzusehen. Und das liegt nicht nur an den fachlichen Herausforderungen, die die Themen Armut und Arbeitslosigkeit mit sich bringen. Das liegt insbesondere an der äußerst schwierigen finanziellen Situation.

Einige Dinge kommen hier zusammen:

  • a) deutliche Verringerungen der öffentlichen Förderung: Durch das „Sparpaket“ der Bundesregierung stehen erheblich geringere finanzielle Mitel für die Förderung von Menschen zur Verfügung. Wurde bisher noch die Arbeitsanleitung sowie die sozialpädagogische Begleitung finanziell aus öffentlichen Miteln so unterstützt, dass diese gut durchgeführt werden konnte (ein Einsatz von Eigenmiteln war immer schon erforderlich), ist die neue Förderphase deutlich unterfinanziert. Dies betrifft im Volksverein 68 der insgesamt 160 Beschäftigungsplätze (die anderen Beschäftigungsplätze erhalten eh schon keine öffentliche Förderung für die Begleitung der Menschen).
  • b) der hohe Tarifabschluss im öffentlichen Dienst: Durch den im Jahr 2023 gefundenen Tarifabschluss steigen die Personalkosten im Volksverein im Zeitraum 2022 bis 2024 um bis zu 15 %.
  • c) ein drastischer Rückgang bei den Geldspenden: Im Jahr 2022 kam der Volksverein noch auf Spendenerlöse in Höhe von gut 390.000 Euro. Im Jahr 2023 kamen nur noch knapp 310.000 Euro zusammen.

Der Spendenrückgang hat sicherlich viele Ursachen. So wie der Volksverein haben auch etliche andere lokale Organisationen mit diesem Phänomen zu kämpfen. Angesichts globaler humanitärer Katastrophen, der zuletzt hohen Inflation sowie des demographischen Wandels ist diese Entwicklung nachvollziehbar.

Nach Angaben des Deutschen Spendenrates wurden im letzten Jahr insgesamt 700 Mio. Euro weniger gespendet, das entspricht rund 12 Prozent des gesamten Spendenvolumens. Schaut man genauer hin, so lässt sich ebenfalls erkennen, dass manche Spendenzwecke beliebter sind als viele andere. Laut des deutschen Spendenmonitors sind besonders die Kinder und Jugendhilfe, die Sofort- und Nothilfe (Kriegs- und Katastrophengebiete), der Tierschutz, die Behindertenhilfe und der Umweltschutz beliebte Spendenzwecke.

Kurzfristig bedeutet das für den Volksverein, die Pläne für den Ausbau der Beschäftigungsangebote vorerst zu stoppen. Dies betrifft insbesondere das geplante Projekt für alleinerziehende Eltern. Ziel sollte es sein, durch flexible Arbeitszeiten die Kindererziehung und die Teilnahme an einer Beschäftigungsmaßnahme zu ermöglichen. Als Aufgabengebiet wurde die Vermarktung von Secondhand Waren über digitale Märkte anvisiert, damit die aktuellen Bemühungen in dieser Richtung (Ebay) weiter ausgebaut und intensiviert werden könnten. Da hierzu Investitionen sowie der Einsatz einer weiteren hauptamtlichen Fachkraft nötig wären, lässt sich das Projekt zum aktuellen Zeitpunkt nicht umsetzen.

Langfristig könnte die angespannte finanzielle Lage bedeuten, dass das besondere Extra im Volksverein gefährdet ist. In der Arbeit mit der sozialen Zielgruppe war es dem Volksverein immer ein Anliegen, mehr als nur das Nötigste zu tun, einen Schritt weiterzugehen, als es viele andere tun. So wurden neben der Beschäftigung besonders auch die Bereiche Begegnung, Bildung und Beratung gestärkt. Hier wurde stets mehr geleistet, als durch die öffentliche Hand überhaupt finanziert wird: das Arbeitslosenfrühstück, ein Teil der Bildungsangebote, die umfangreiche Beratungsarbeit und viele Möglichkeiten der Begegnung für und mit Langzeitarbeitslosen ist nur deshalb möglich, weil der Volksverein große finanzielle Unterstützung durch Spenderinnen und Spender erfährt.

Von dieser schwierigen Herausforderung will der Volksverein sich nicht unterkriegen lassen. Realität ist es, dass die Spendensituation sich angespannt hat. Realität ist es auch, dass es wichtige und zielführende Angebote im Volksverein gibt, die durch die öffentliche Hand nicht auskömmlich finanziert sind. Dennoch bleibt der Blick nach vorn gerichtet. Das Vertrauen in die Unterstützerinnen und Unterstützer ist ungebrochen.

Daher bittet der Volksverein um weitere Unterstützung seiner Arbeit. Denn jetzt geht es auch um die Fortführung des Erbes von Edmund Erlemann (Eddi). Eddi hat diese Idee gesät. Die Idee, dass Teilen reich macht. Die Idee, dass alle Menschen es wert sind, nicht aufgegeben zu werden, sondern durch tätige Nächstenliebe erreichbar sind.

 



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