Die Eventhalle auf dem Kultur- und Industrieareal Hego Höfe in Rheydt verwandelt sich anlässlich des Wochenendes der offenen Ateliers in eine temporäre Kunsthalle. Unter dem Titel „Drawing things together“, versammeln sich Arbeiten von sechs Künstlerinnen und Künstler aus Mönchengladbach, Düsseldorf, Essen und Berlin.
Die Idee zur Ausstellung kam Joscha Bender im vergangenen Jahr in Jena. Beim Abbau der Ausstellung im Frommannschen SkulpturenGarten kamen dem Bildhauer und der Kuratorin Andrea Karle die Idee, ihre Zusammenarbeit in Mönchengladbach zu vertiefen. Mit Marcel Klotz von den Hego Höfen stand er bereits zuvor in Kontakt. „Bei der Planung der Ausstellung und der Beschäftigung mit dem Ort haben wir einen historischen Zufall aufgedeckt“, erzählt Bender. Auf dem Gelände der Hego Höfe war ab 1867 die Maschinenfabrik Froriep beheimatet, deren Gründer Otto Froriep (1835–1883) Sohn eines Anatomie-Professors aus Jena war. „Dieser Zufall spielt inhaltlich in der Ausstellung zwar überhaupt keine Rolle, er zeigt aber, wie sich Dinge manchmal zusammenfügen“, erklärt die Kuratorin Andrea Karle, „genau wie in unserer Ausstellung“.
Dieses Zusammenfügen drücken die sieben Protagonisten mit dem Titel „Drawing things together“ aus, den man mit „Dinge zusammenführen“ übersetzen kann. Die in Weimar lebende Kunsthistorikerin hat gemeinsam mit Joscha Bender die fünf Künstlerinnen und Künstler zur Ausstellung eingeladen: Freunde und Bekannte aus dem Studium an der Akademie in Düsseldorf und der Bauhaus-Universität Weimar. Bei aller Vielfalt in den Positionen sind, so betonen die beiden Initiatoren, spannende Verbindungslinien und Zusammenhänge erkennbar: Samuel Solazzo zeigt drei Serien, in denen er sich fotografisch mit Skulpturen beschäftigt, mal durch Collagen, mal sucht der Folkwang-Absolvent die Oberflächen von Werken der Bildhauerei mit seiner Kamera ab. Während Solazzo zur Kamera greift, widmet sich Bender der klassischen, figurativen Bildhauerei in Stein, wobei er stets zeitgenössische Bildideen umsetzt. Bei der Skulptur „David“ hat sich Bender auch mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz beschäftigt: Eine generierte Beschreibung des David von Michelangelo wurde in eine bildgenerierende Software eingespeist und vom Künstler in Stein gehauen. Das Ergebnis verblüfft, scheint im Ergebnis der David doch mit der antiken Laokoon-Gruppe verschmolzen. Daniel Nehring beschäftigt sich bereits seit längerem mit digitalen Methoden. Von ihm sind zwei abstrakte und zum Teil hochkomplexe Figuren aus dem 3-D-Drucker zu sehen. Als weitere bildhauerische Position ist Vera Vals in der Ausstellung vertreten. Der Schriftzug auf der Steintafel spielt mit der Mehrdeutigkeit von Lebensmotti, wie sie uns in sozialen Medien von Life Coaches unterbreitet werden.
Malerische Positionen sind von Evelyn Möcking und Charlene Hahne vertreten: Während Möcking mit einer großflächigen Collage und zwei Zeichnungen kräftige Farbakzente setzt, behauptet sich die Berliner Malerin Charlene Hahne mit ihren großen Formaten vor allem durch Reduktion in Farbe und auch Form. So unterschiedlich die sechs Künstlerinnen und Künstler auch arbeiten, in der Ausstellung in den Hego Höfen können sie sich als Einzelpositionen behaupten und reichen sich doch gegenseitig die Hand.
Drawing things together
Joscha Bender, Charlene Hahne, Evelyn Möcking, Daniel Nehring, Samuel Solazzo, Vera Vals
Ausstellung in der temporären Kunsthalle in den Hego-Höfen Rheydt
Hego Höfe, Egerstraße 2, 41236 Mönchengladbach
Im Rahmen von parc/ours − Wochenende der offenen Ateliers und Kunstorte 2024
- Pre-Opening
- Freitag, 13.9., 18 Uhr
- Öffnungszeiten
- Samstag, 14.9., 13–18 Uhr
- Sonntag, 15.9., 11–18 Uhr
Die Protagonisten sind während der Öffnungszeiten vor Ort und stehen für Fragen zur Verfügung.