Matinee-Veranstaltung der Otto von Bylandt-Gesellschaft

Rheydt

Prof. Dr. Ulrich Großmann präsentierte einen interessanten und lebendigen Vortrag, der auf großes Publikumsinteresse traf. | Fotos: Mario Winkler und Helga Robertz

30. März im historischen Rittersaal von Schloss Rheydt

Zum Thema „Renaissance-Schlösser in Deutschland“ hielt Prof. Dr. Ulrich Großmann einen Vortrag über die architektonischen Besonderheiten sowie die kulturelle Bedeutung von Schloss Rheydt.

Anhand von zahlreichen Illustrationen veranschaulichte er die Geschichte von Schloss Rheydt. Großmann ist einer der führenden Experten für die Bau-und Kulturgeschichte der Renaissance. Viele Interessierte kamen der Einladung in den Rittersaal nach.

Schloss Rheydt ist eine Renaissance-Wasserschlossanlage und ein bedeutendes Baudenkmal Mönchengladbachs. Zwischen 1558 und 1591 ließ Otto von Bylandt das Schloss durch den Baumeister Maximilian von Pasqualini errichten. Es ist ein Beispiel für den Schlossbau dieser Zeit und zählt zu den besterhaltenen Renaissance-Schlössern Deutschlands. Ob Burg, Schloss oder Festung Rheydt – in jedem Renaissance-Schloss steckt eine mittelalterliche Burg. Man kann diese Entwicklung der Burg zum Schloss beobachten, d.h. vom Mittelalter bis in die Neuzeit.

Bei Wasserburgen muss man nicht auf Felsen und Abhänge Rücksicht nehmen. Eine größere Regelmäßigkeit ist möglich. Es gibt keinen Geheimzugang, das Tor ist an der Seite. Heute ist eine dreiteilige Anlage zu sehen, Torburg, Vorburg und Haupthaus. Der Bau besteht bis auf das Tor selbst aus Backsteinen. Die Architektur des Herrenhauses zeigt niederländische Einflüsse im Hinblick auf die Fassade und die Inneneinrichtung mit Wand- und Deckenmalereien, Fliesen und Kaminen. Den weiteren Aufbau des Schlosses, den Ausbau und die Räumlichkeiten demonstrierte Prof. Dr. Ulrich Großmann anhand seiner Lichtbilder.

Die gut erhaltene Wallanlage ist umgeben von einem Wassergraben, der durch die Niers gespeist wird. Meist wurden die Burgen im Mittelalter auch noch von Mauern und Türmen mit kleinen Sichtfenstern geschützt. Schloss Rheydt war auch mit Kasematten ausgerüstet, einem vor Artilleriebeschuss geschützten, unterirdischen Gewölbe. Allerdings war der Einsatz von Kanonen kaum möglich, da die Geschützkammern viel zu klein waren und es keinen Platz für den Rückstoß gab. Auch für den Einsatz von Feuerwaffen waren die Schießscharte nicht geeignet.
Im Anschluss an den sehr interessanten Vortrag wurden Fragen gestellt, und die Besucher konnten sich bei angeregten Gesprächen im Gewölbekeller noch weiter austauschen.

Das Renaissanceschloss wurde von 1988 bis 1993 umfangreich restauriert. Es lädt die Besucher zu Besichtigungen ein, einschließlich der Wallanlage und Teilen der Kasematten. Ein attraktives Angebot von Ausstellungen zu Kunst und Kultur sowie zur Stadtgeschichte erwartet Familien, Kunst- und Kulturinteressierte sowie Spaziergänger. Die Otto von Bylandt-Gesellschaft betätigt sich seit vielen Jahren in vielfacher Weise als Förderverein für Schloss Rheydt.



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