Moderiert wurde der Abend von Jochen Klenner (MdL) und Dr. Günter Krings (MdB). Unter den Gästen auch Peter König, stellv. Bezirksvorsteher des Stadtbezirks MG-Süd. Das Interesse am Vortrag, abzulesen an der Besucherzahl, war groß.
In diesen Tagen vor zwei Jahren hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Damit ist klar: Frieden und Freiheit in Europa sind keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr bestehen große Herausforderungen für unsere Sicherheit.
Dr. Günter Krings in seinem Eingangsstatement: „Die Eckpfeiler der deutschen Außenpolitik haben sich massiv verschoben – das kann nicht verdrängt werden. Als Opposition sind wir bereit unseren Beitrag zu leisten!“ Krings weiter: „Bei der Finanzierung wollten wir zu Regierungszeiten mehr für die Bundeswehr, wurden aber von der SPD gebremst.“ Bei der Beschaffung und der damit verbundenen langen Wege – da habe die CDU nicht ordentlich gearbeitet. Bei diesem Punkt treffe die CDU eine klare Mitschuld.
Einer der wenigen positiven Aspekte der aktuellen Lage: Die Nato-Staaten seien zusammengerückt wie schon lange nicht mehr. Und: Die Lage sei ernst: Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden seien schwimmend.
Brigadegeneral Hans-Dieter Müller stellte zu Beginn seines Impuls-Vortrages die Frage: „Ist die Bundeswehr bedingt einsatzbereit?“ Seine eigene Antwort: „Eher nicht!“ Das liege aber nicht an den Menschen, die in der Bundeswehr ihren Dienst leisten. Die Bundeswehr sei klassisch heruntergespart worden – über Parteigrenzen hinweg. „Wir kochen mit kaltem Wasser. Das 100 Mrd. Euro Sondervermögen haben wir dringend gebraucht.“
Weiter zur derzeitigen Lage der Bundeswehr: Deutschland habe auf Abschreckung gesetzt und das habe bis jetzt funktioniert. Die wenigsten Truppenteile seien heute auf Trillerpfeife verfügbar. Über Krieg zu reden sei schwierig: „Er findet aber gerade statt und es sterben Menschen.“ Der Krieg in der Ukraine sei ein brutaler Abnutzungskrieg.
Die Bundeswehr müsse sehen, dass sie fit werde und selber das Gefecht führen könne: „Sind wir diensttauglich in unseren Köpfen, in der Armee und in der Gesellschaft?“
Es gebe aber auch positive Entwicklungen: Der Beitritt von Finnland und Schweden habe die Nato erheblich gestärkt. Und: "Es interessieren sich in der jetzigen Lage auch Menschen für die Bundeswehr, die gar nicht gedient haben."
Ein Gedanke zum Abschluss des Impulsvortrages, Deutschland ist keine Atommacht. Wir stehen unter dem Schutzschirm der USA. Wir können uns vorstellen, was passieren würde, wenn die USA die Nato verlassen würden.
Es wurden keineswegs nur militärische Gedanken diskutiert. Wehrdienstpflicht hin oder her: ein Jahr für Deutschland wäre auch eine vernünftige Lösung. Ein Jahr lang etwas für das eigene Land tun, Frauen wie Männer: Hilfsdiensten, dem Technischen Hilfswerk und weiteren Organisationen würde das guttun. Neben militärischem Dienst also auch ziviler Dienst.
Am Ende des Abends war Moderator Jochen Klenner zufrieden, denn: Auf den Impulsvortrag entwickelte sich zwischen den Besuchern und Brigadegeneral eine unaufgeregte und fachliche Diskussion.
Brigadegeneral Müller äußerte zu guter Letzt eine Bitte an die Besucher und damit an uns alle: „Ich bitte Sie: Unterstützen Sie unsere Streitkräfte!“
Wickrath