Die Stolpersteine erinnern an die Opfer der NS-Zeit, indem sie vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort in den Bürgersteig eingesetzt werden. Seit dem 27. Januar 2006 - dem Gedenktag für die Opfer des Holocaust - wurden in Mönchengladbach bisher 352 Stolpersteine für Menschen verlegt, die von den Nazis verhaftet, deportiert und in den meisten Fällen ermordet wurden. Dies wurde durch die Unterstützung zahlreicher Paten möglich.
Einer der Stolpersteine wurde in Wickrath, Trompeterallee 22, verlegt - in Gedenken an Margaretha Gertrude Spier.
Diesen Stolperstein hat die Enkelin Irene Spier gestiftet, die für die Zeremonie an der Trompeterallee aus Kanada anreiste. Es waren erfreulich viele Bürger anwesend, so dass die Verlegung des Stolpersteins in eine würdige Gedenkfeier eingebettet werden konnte.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs hielt eine Rede, in deren Verlauf er auch wissenswertes über Margaretha Gertrude Spier vermittelte:
Margaretha Gertrude, genannt Gretel Spier:
Gretel geb. Bodenheim *28.04.1889 in Worms / Bodenheims gehörten zu den alteingesessenen Wormser Juden / Kontakt zur Wickrather Lederfabrik kam zustande, da die Firma neben Kurzwaren auch Reiseutensilien vertrieb / 1910 heiratete Gretel den Kaufmann Victor Gustav Spier / sie lebten auf Gut Spiersfelde unweit der ehemaligen Wickrather Lederfabrik / sie hatten drei Söhne: 1911 Klaus Zacharias, 1914 Alfred und 1920 Gert Georg / Victor leitete das Unternehmen mit seinem Bruder Louis Spiel / Gretel stand wegen ihrer Wohltätigkeit in Wickrath in hohem Ansehen / am 09.06.1936 wurden Viktor, Gretel und der zufällig anwesende Sohn Klaus Zacharias verhaftet / im Gefängnis in Düsseldorf übte die Gestapo dermaßen großen Druck auf Gretel aus, dass sie in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg sah, als sich in der Zelle zu erhängen (15.06.1936) / Gretel wurde auf dem Jüdischen Friedhof Wickrath beerdigt / ihr Grabstein trägt den Spruch aus dem Buch Hiob: „Auf Glück habe ich gehofft und es kam Unglück - auf Licht geharrt und das Dunkel kam“ / ihren Angehörigen gelang es, rechtzeitig das Land zu verlassen.