Publikum krönt Herbstkonzert der „Eintracht“ mit Standing Ovations

Wickrath

Fotos: Gero Müllers + MGV

Bereits zum Jahresende 2014 stellte ein Podcast mit dem Titel „Das Ende vom Lied“ im Kulturbereich des Deutschlandfunks heraus: „Trotz jahrhundertealter Tradition – die Männerchöre in Deutschland sterben aus!"

Wer indes am frühen Samstagabend, 9.11.2024, die prachtvolle, bis auf den letzten Platz besetzte Wickrathberger Kirche betrat, sollte sich eines Besseren belehren lassen. Da standen sie im  Halbrund des hell erleuchteten Altarraumes in ihrer Konzertkleidung, die Herren des Gesangvereins „Eintracht“ Wickrathberg 1863, den 19 Uhr-Glockenschlag abwartend, um dann, angeleitet von ihrem Dirigenten Heinz-Josef Fröschen, mit Ernst Hansens Komposition „Heimat“ den Konzertabend zu beginnen.

Und Jochem Enzenmüller, Vorsitzender der Singgemeinschaft, der den Abend in seiner bekannt kurzweiligen und humorvollen Art zu moderieren verstand, griff in seiner Begrüßungsansprache die zuvor im Lied besungene Liebe zur Heimat und zum Dorfleben auf, indem er herausstellte, welch hohen Wert gerade in der heutigen Zeit das Dorf mit seiner Kirche, dem dörflichen Leben, den Vereinen und der Gemeinschaft innehat, die sich insbesondere in der Gemeinschaft des Männerchores widerspiegelt. „Ja, wir sind von der Anzahl her kleiner geworden und jeder von uns auch ein wenig älter“, so Jochem Enzenmüller, „aber das ist nur der äußere Anschein. Es gibt uns noch und unsere Leidenschaft für den Gesang ist ungebrochen!“

Diese Botschaft quittierte der Chor augenzwinkernd mit dem Lied „Wir sind die alten Säcke“, und die Sänger bewiesen mit ihrer frischen und schwungvollen Vortragsweise darin eben genau das Gegenteil. Für das abwechslungsreiche und anspruchsvolle Programm hatte Chorleiter Fröschen einen bunten Strauß von Melodien in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgewählt, so zum Beispiel ein Medley mit Songs von Udo Jürgens, das sich über annähernd zehn Minuten erstreckte, meisterhaft begleitet von der begnadeten Pianistin Indira Farabi. Der Allrounder Jochem Enzenmüller bewies darauf in dem venezianischen Volkslied „Der Hahn von Onkel Giacometo“ mit manchem perfekt präsentierten Hahnengeschrei seine Begabung als Tierstimmenimitator, genauso wie Andreas Bottermann, was die Anwesenden zu spontanen Beifallsbekundungen animierte.

Einen weiteren Glanzpunkt des Abends setzte der Trompeter Waldemar Jankus mit der Soloarie „Una voce poco fa“ aus dem Barbier von Sevilla von Giacchino Rossini, in einer Bearbeitung für Trompete, des Weiteren mit dem virtuos dargebotenen „Portrait of a Trumpet“ von Sammy Nestico, beide Vorträge ebenso gekonnt begleitet von Indira Farabi.

Den musikalischen Schlusspunkt des ersten Konzertblocks vor der Pause setzte Andrea Kaiser mit ihrer Chorformation „Singing Birds“. Für Kaiser ist „Singen“ eine Berufung, und so stellte sie vor den Gesangsvortrag ihres Chores den kurzen Bericht über eine Beobachtung, die sie tags zuvor bei Gelegenheit eines Martinszuges machen sollte. „Die Kinder zogen mit ihren Eltern, dem Reitersmann folgend, an mir vorbei ..... aber niemand hat gesungen!“ Diese irritierende Feststellung nahm sie an diesem Abend zum Anlass, das anwesende Konzertpublikum mit dem von ihr angestimmten Martinslied „Ich geh‘ mit meiner Laterne“ inclusive Variationen darüber, zum Singen zu bewegen, was ihr prächtig gelang. Das Arrangement stammt aus der Feder ihres Ehemannes Manfred Heinen. Nach drei mit großem Applaus bedachten Gesangsvorträgen ihrer „Singing Birds“ (Watermelon Sugar / Harry Styles Arr. Andrea Kaiser, Budapest von George Ezra sowie Queendom / Aurora) verabschiedete man sich zur Stärkung in eine halbstündige Pause.

Nach der Pause ging es erfrischend weiter. Die Singing Birds unterstrichen mit ihren rhythmischen Bewegungen den Charakter der einzelnen Stücke und begeisterten das Publikum mit ihren, in englischer Sprache vorgetragenen Liedern. You`re the voice / Qunta, Anthony, You make me feel like a natural women / Carol King – Solo: Stefanie Wey, Unwritten / Brisebois,  People get ready  / Mayfield Curtis Soli: Andrea Kaiser & Alexandra Lochthowe hatten die Liebe zum Inhalt und wurden ebenso liebenswert, wie auch charaktervoll vorgetragen.

Waldemar Jankus berichtete hernach, dass er die nun folgenden Lieder, wieder konzertant von Indira Farabi begleitet, ebenfalls „in Englisch“ auf der Trompete spielen wird. Und mit: The Maid oft he Mist von Herbert L. Clark, dem virtuos und furios vorgetragenem Säbeltanz von Aram Khatschturian sowie Charry Pink von Marcel Louiguy, eroberte er die Herzen des Publikums.

Die „Eintracht“ rundete das lange, aber sehr kurzweilige Konzert ab. Butterfly von Daniel Gerard sowie Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York, waren die nächsten Stücke. Dann wurde der Wellermann musikalisch herbeigerufen und herbeigesehnt. Andreas Bottermann und Jochem Enzenmüller riefen ihn stimmgewaltig in den Strophen und mit Trommelklang zur Klavierbegleitung herbei. Getragen und ruhig endete der Block mit dem Liebeslied – wenn der Tag zu Ende geht von Ronny, im vierstimmigen Satz.

Als überraschende Zugabe vereinten sich dann Frauen- und Männerchor gesanglich im Elvis Presley Lied: Can`t Help Falling in Love., womit ein wunderbarer dörflicher Konzertabend musikalisch zu Ende ging.

Die Zuhörer waren begeistert und quittierten dies mit anhaltenden Standing Ovations.



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