Kindertageseinrichtungen sind Non-Profit-Unternehmen, sie finanzieren sich alleine über Zuschüsse vom Land und den Kommunen (bei "pro multis" kommt noch ein Trägeranteil vom Bistum Aachen hinzu) und erwirtschaften keine zusätzlichen Einnahmen. Die Finanzierung von Kindertagesstätten ist seit Jahren relativ knapp bemessen, aber jetzt spitzt sich die Situation dramatisch zu. Aufgrund des Inflationsausgleichs und Tariferhöhungen sind die Personalkosten massiv gestiegen, die Finanzierung wurde bisher aber nicht entsprechend angepasst. Die vom Land bereitgestellten 100 Millionen Euro (für alle KiTas in NRW) reichen bei weitem nicht aus, um die Finanzierungslücke zu schließen.
Das macht allein für pro multis in diesem KiTa-Jahr 7,8 %. Das sind fast 2,9 Millionen Euro oder runtergerechnet mehr als 16.500 Euro pro Gruppe.
Die Kitas machen sich Sorgen, welche Auswirkungen die Finanzierungslücke auf den Kitaalltag und die Kitavielfalt allgemein hat, wenn sich nicht schnell etwas ändert. Pro multis möchte nicht runter auf die Mindestbesetzung, nicht weniger ausbilden, nicht die Öffnungszeiten reduzieren, nicht sparen an Bildungsangeboten für Ihre Kinder, an Fortbildungen für die Mitarbeiter:innen oder an Modernisierungen der Einrichtungen. Die Kitas möchten weiterhin miteinander füreinander Zukunft gestalten und nicht voller Sorge in die Zukunft blicken müssen.
Deshalb beteiligte sich pro multis an dem Aktionstag „NRW bleib sozial“, der vom Caritasverband für das Bistum Aachen ins Leben gerufen wurde* und alle katholischen Kitas und Kitaträger im Bistum Aachen dazu aufgerufen hat, sich zu beteiligen. In den 58 pro multis Kindertagesstätten fanden rund um diesen Tag verschiedene Aktionen statt. Zum Beispiel wurden Unterschriften gesammelt, Plakate gemeinsam mit den Kindern und Familien gestaltet, die zeigen, was den KiTa-Alltag so erhaltenswert macht. Und ganz wichtig: Die Kitateams kamen mit den Eltern ins Gespräch, informierten diese über die Problematik und konnten auch Verständnis herstellen für den Druck auf die Mitarbeitenden in den KiTas bei Personalausfällen.
„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, nicht auch noch zu streiken“, sagt Esther Bönnen, die bei pro multis für die Unternehmenskommunikation zuständig ist. „Wichtig war uns, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, ihnen zu erklären, wo die Schwierigkeiten liegen. Wir wollten an dem Tag aber auch zeigen, wie schön und besonders unser KiTa-Alltag und unsere
KiTas sind. Was so erhaltenswert ist und wie wichtig es ist, sich dafür stark zu machen.“
Die pro multis gGmbH ist ein katholischer Kita-Träger im Bistum Aachen mit insgesamt 58 Einrichtungen (darunter 15 Familienzentren) und über 850 Mitarbeiter:innen in den Regionen Mönchengladbach und Heinsberg.
*„NRW bleib sozial“ ist eine Kampagne von der freien Wohlfahrtspflege