Als Deutschland und die Schweiz jetzt bei der EM aufeinander trafen, erwartete man ein Sommermärchen-Spiel. Darauf ruhten jedenfalls die Hoffnungen der meisten. Sie erfüllten sich jedoch nicht so, wie angenommen. Es wurde ein mühsames Märchenspiel und endete mit einem Unentschieden. „Ich bin total zufrieden.“ Der Trotzdem-Kommentar eines von sich überzeugten Mittelfeldspielers. Auch der Trainer lobte die Mannschaft, obwohl es Anlass zu Kritik am Spiel der deutschen Mannschaft gab, die das aber schön redete. Es mussten ja weitere Träume in Erfüllung gehen. Das jetzt war es noch nicht, da kein Zweifel bestand, welche Mannschaft sich am 14. Juli in Berlin mit dem Titel „Europameister“ schmücken würde. Unliebsame Konkurrenten würde man aus dem Weg räumen. Man konnte alles auf sich zukommen lassen. Wofür sonst hatte man die Spiele nach Deutschland geholt?
Dann das heutige Spiel gegen Dänemark, gegen eine Mannschaft, die sieglos ins Achtelfinale gelangt war. Eine Neuauflage des 1992 von Dänemark gewonnenen Endspiels gegen Deutschland. Das dänische Team durfte man nicht unterschätzen. Etliche Spieler kennen die Bundesliga. Sie wussten, was auf sie zukommen würde. Dänemark spielt auf einem ähnlichen Niveau wie die schweizerische Mannschaft, gegen die Deutschland ein glückliches Unentschieden rettete. Obwohl das DFB-Team jetzt favorisiert war, bestand Uneinigkeit darüber, wer gewinnen würde.
Das schien den Trainer nicht unberührt gelassen zu haben. Mit welch konkreter Formation er den Dänen auf dem Spielfeld begegnen wollte, ließ er sich nicht entlocken. Er hätte sich entschieden, sein wortkarger Kommentar, unterschwellig in dem Bewusstsein, dass nicht jedes Märchen ein gutes Ende nehmen muss? So erzählt das Märchen „Frau Trude“ der Brüder Grimm von einem neugierigen Mädchen, das in den Wald geht und von einer Hexe in einen Holzblock verwandelt und verbrannt wird. Nicht immer schließen Märchen mit dem Ergebnis: „Sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.“. Und nicht nur im Märchen gibt es Geschichten von Menschen, die alles hatten und alles verloren.
Hätte beim Spiel gegen die Dänen eine aus deutscher Sicht böse Überraschung drohen können? Man munkelte von einer dänischen „Geheimwaffe“, welche die Spieler robust und unerschrocken machen würde. „Nordic Diet“, Hafer, ist das „Superfood“ der dänischen Küche. Vielleicht waren sie auch deswegen bei dieser EM mit ihren Leistungen und Ergebnissen bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Ihr Potenzial schien nicht ausgeschöpft zu sein. Mit ihnen war zu rechnen.
In einigen Stunden wissen wir mehr.