Superintendent mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt

Mönchengladbach

Superintendent Dietrich Denker wurde für weitere 8 Jahre in seinem Amt eindrucksvoll bestätigt | Foto: Werner Erkens

Kreissynode entschied auch über Auflösung der Philippus-Akademie

In ihrer jährlichen Sitzung hatten die Delegierten der Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Gladbach-Neuss über Personalien zu entscheiden, Ausschüsse und Gremien zu besetzen und zum Teil schmerzhafte Schritte einzuleiten, um den Kirchenkreis mit Blick auf Mitgliederschwund und sinkende Finanzmittel für die Zukunft aufzustellen. Das Parlament des Kirchenkreises tagte am 16. November 2024 in der Martin-Luther-Kirche in Rheindahlen.

Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Wahl des Superintendenten des Kirchenkreises für die kommenden acht Jahre. Pfarrer Dietrich Denker, der das Amt in den vergangenen zehn Jahren innehatte, stellte sich auch für die kommende Amtszeit zur Wahl und erhielt 113 von 116 Stimmen. Der alte und neue Superintendent im Gespräch: "Nach 10 Jahren immer noch so viel Unterstützung - dann muss es ganz ordentlich gelaufen sein!"

In seinem Bericht, in dem der Superintendent auf das vergangene Jahr zurückblickte, betonte er die große Energie und Motivation, auf die er überall im Kirchenkreis stößt. „Ich habe mich gezielt auf die Suche nach den Spuren des Reiches Gottes mitten unter uns gemacht. Viele Spuren habe ich gefunden“, stellte er fest. Und diese Spuren reichen von Tauffesten und Gemeindegeburtstagen über Notfall- und Telefonseelsorge, Konzerte und Glaubenskurse, Flüchtlingshilfe und Sozialberatung bis hin zu Partnerschaftsarbeit, Netzwerken in der Tagebauregion und dem ökumenischen Miteinander. Dietrich Denker zu Beginn seiner Rede: "Ich möchte meinen Bericht ganz bewusst mit vielen guten Nachrichten beginnen. Die Krisen, das Geld, die Sorgen und die Konflikte drängeln sich in unerhörter Weise vor in unserem Denken, Beten, Reden und Handeln. Ich halte das im Kern für 'ungeistlich'. Wir sind reich beschenkt, haben mehr Grund zum Danken und Loben als zum Jammern und Klagen."

Aber die großen Herausforderungen bleiben nicht unerwähnt: sinkende Ressourcen und erschöpfte Systeme in den Gemeinden, ein Mangel an Fachkräften und ehrenamtlich Mitarbeitenden. Dem stellt er die Entwicklung einer Unterstützungs-, Ermöglichungs- und Beratungskultur durch den Kirchenkreis gegenüber, in im kommenden Jahr im Zusammenspiel mit den Gemeinden Gestalt annehmen soll.

Neben sinkenden Gemeindegliederzahlen muss sich der Kirchenkreis auf aktuell bereits stark zurückgehende Kirchensteuereinnahmen einstellen. Das Kirchensteuernetto sinkt bei gleichzeitig steigenden Personalkosten und Versorgungsleistungen. Das hat schmerzhafte Einschnitte zur Folge. Die Synode beschloss, dem Vorschlag des Kreissynodalvorstands zu folgen und die Philippus-Akademie, die Erwachsenenbildungseinrichtung des Kirchenkreises, zum 1. März 2025 zu schließen. Damit gibt der Kirchenkreis den Arbeitsbereich Erwachsenenbildung auf. Die Mitarbeiter der Philippus-Akademie erhalten eine berufliche Perspektive in der Ev. Kirchengemeinde Rheydt.

Ebenso wurde die Synode über Pläne informiert, das Gebäude des Kirchenkreises an der Hauptstraße 200 aufzugeben und stattdessen Räume anzumieten. Im Gebäude sind große Investitionen zur energetischen Sanierung erforderlich, die sich erst über viele Jahre amortisieren. Deshalb wird ein Verkauf des Gebäudes favorisiert.

Superintendent Dietrich Denker mit dem Blick nach vorn: "Wir brauchen eine Kirche, die sich auf die Veränderungen in der Gesellschaft schnell einstellen kann. … Wir müssen uns für die Zukunft anders aufstellen. Dieser Transformationsprozess ist eine wesentliche Aufgabe der kommenden acht Jahre."

Der Kirchenkreis Gladbach-Neuss umfasst 23 evangelische Gemeinden mit insgesamt 107.000 Gemeindegliedern und erstreckt sich von Elmpt im Westen bis nach Dormagen im Osten. Die Kreissynode, in der Abgeordnete aus allen Presbyterien sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer vertreten sind, leitet den Kirchenkreis. Sie tagt einmal jährlich.



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