ICH LIEBE MEINEN TEICH

Aus der Region

Foto: Peter Kosef Dickers

Hitze-Rekorde. Flirrende Hochsommertage kürzlich noch. Ein Kaktus hätte ich sein sollen, der ohne Erschöpfung Hitze übersteht. Wo fand ich ein schattiges Plätzchen, wo Abkühlung? An meinem Gartenteich. Ein Seerosen-Teich. Nicht so groß wie ein Freibad, aber groß genug, um Siesta zu halten, die Pausentaste zu drücken, Ruhe zu finden vor der lauten Welt.

Nachts gesellen sich Teichsänger an meinen Teich. Ich habe sie nicht bestellt. Das sei Natur, sagen jene, die nicht in der Natur leben. Warum sie nachts konzertieren, wenn ich schlafen will, verraten sie nicht. Vielleicht scheuen sie wie ich die Hitze am Tag und bevorzugen die Kühle der Nacht. Sie bedenken nicht, dass etwas weniger gut sein kann, wenn es nicht zur richtigen Zeit gut ist. Vieles ist richtig, manches nicht immer.

Momentan liege ich nicht so oft hier. Es ist zu kühl. Andauernd Regen. Viel zu viel Wasser. Der Teich läuft über. Weltuntergangswetter, sagen Menschen im Klimawandel-Stress. Ohne Klimaschutz wäre die Demokratie nicht zu verteidigen, warnt jemand und ringt um Aufmerksamkeit. Man müsse die Welt retten und gegen den Klimazusammenbruch kämpfen. Manche haben das Gefühl, es gehe uns so schlecht wie nie zuvor. Es werde sogar noch schlimmer. Paare soll es geben, die auf das Kinderkriegen verzichten. Sie wollen den Temperaturanstieg nicht anheizen. Im Atlantik könnte das Strömungs-System kollabieren. Ein Temperatursturz bis zu dreißig Grad wäre die Folge. Neue Eiszeit statt Hitzewelle. Die Welt am Rande des Abgrunds. Ob es zuerst jene trifft, die ihn befürchten?

Wissenschaftler berechneten das Datum des Weltuntergangs. 2040 soll es so weit sein. Andere Forscher nennen ein Datum, an dem ein Asteroid auf der Erde einschlagen soll. Das Objekt nähere sich unserem Planet alle sechs Jahre. Am 24. September 2182 bestehe das Risiko einer Kollision zwischen der Erde und jenem Asteroiden. Nur viel Lärm um wenig? Oder müssen wir uns an neue Realitäten gewöhnen? Soll ich nach Mecklenburg umzusiedeln? Nach einem Otto von Bismarck zugeschriebenen Zitat tritt dort alles fünfzig Jahre später ein, auch der Weltuntergang.

Bald wird wieder Hitze sein, wissen andere. Temperaturen und Naturgewalten sind in Aufruhr. „Krisenmodus“ ist das Wort des Jahres. Das Ende der Menschheit scheint besiegelt. Alarmstufe rot. Wäre menschliches Leben auf einem Saturn-Eismond vorstellbar? Die Raumfahrt-Behörde NASA entdeckte eine „Supererde“, 137 Lichtjahre entfernt. Sie fällt damit aber in die Kategorie „erreichbare Nähe“.

Zeiten voller Abschiede kündigen sich an. Oder Zeiten für überraschend Neues? Unvorhersehbare Ereignisse, widrige Weltlagen gab es immer. Die Hiob-Geschichten im biblischen Alten Testament erzählen schon davon. Hiob verlor alles - Familie, Gesundheit, Reichtum, Besitz, nicht aber seine Hoffnung. Muss ich den Meinungsführern folgen, für die überall nur Gefahren lauern? „Alles oder nichts“ fordern sie, beschwören die Zukunft und andere Katastrophen. Sie lassen mir eine Wahl, die mir keine Wahl lässt. Ob sie selbst befolgen, was sie mir dringend raten?

Im Osten ist es kühl, im Westen mild. Im Süden Hochwasser-Alarm, hier ein laues Lüftchen. Das Klima ist wählerisch. Voraussagen auf die Zukunft sind trügerisch. Ob gute oder weniger gute Nachrichten - ich möchte am Teich liegen und die schönen Seiten des Lebens genießen, die es immer noch gibt. Unbehagliches versuche ich behaglich zu machen, für mich zumindest. „Verschwende nie eine gute Krise.“ Für Winston Churchill boten Krisen die Chance, Neues in Bewegung zu bringen.

Ein Forscher will die Sonne verfinstern. Das würde nicht nur das Klima verändern. Ob ich dann am Teich liegen kann, wissen Bescheidwisser. Die gibt es immer. Ich vertraue Mark Twain: „Ich hatte mein ganzes Leben Probleme und Sorgen. Die meisten sind nicht eingetreten.“ Daher liebe ich meinen Teich.



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