Es sollte ein guter Empfang werden, während dem verdiente Bürger des Stadtbezirks geehrt wurden, bei dem das Adrian Wachowiak-Trio feinsten Jazz zu Gehör brachte und bei dem Politiker die Stärken aber auch die Schwächen im Stadtbezirk klar benannten. Der Empfang brachte aber auch Menschen zusammen, die sich zum Teil viele Jahre nicht mehr gesehen hatten. Die Vertrautheit stellte sich sofort wieder ein. Es war einfach schön!
Nach seinem Strahlen zu Beginn, präsentierte Bezirksvorsteher Ulrich Elsen konzentriert und akzentuiert seine Rede an die Gäste und somit auch an alle Bürger. Seine Ausführungen umfassten zunächst mehr als den Stadtbezirk.
Elsen ging auf den brutalen Angriffskrieg von Wladimir Putin ebenso ein, wie auf den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel. Er gab ein klares Statement pro jüd. Gemeinde in Mönchengladbach ab. Er führte u. a. aus: „Ich glaube es ist wichtig, wenn auch heute Abend aus diesem Saal heraus die klare Botschaft an die jüdische Gemeinde unserer Stadt hinausgeht: ‚Wir stehen an Eurer Seite, Ihr seid unsere Nachbarn und wer Euch bedroht, der bedroht auch uns!‘ Um das auch nachhaltig deutlich zu machen, möchte ich mit den Mitgliedern unserer Bezirksvertretung, aber auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 15. November den erst kürzlich restaurierten Jüdischen Friedhof an der Eifelstraße besuchen.“
Dann begann der Redeteil zum Stadtbezirk Süd. Nachfolgend ein Redeausschnitt:
„ … Was unseren Stadtbezirk angeht, so bin ich weiterhin optimistisch und zuversichtlich, dass wir die tiefgreifenden Folgen des Strukturwandels, den wir allen Ebenen im privaten wie im öffentlichen Raum spüren und sehen, bewältigen werden. Dabei ist mir klar, dass das nicht einfach ist und wir einen langen Atem brauchen angesichts der vielfältigen Probleme und Aufgaben, die sich uns bei der Stadtentwicklung stellen.
Ich will jetzt nicht eine lange Liste von Erfolgsmeldungen vortragen, erst recht will ich nicht verhehlen, dass wir eine Menge von Problemen zu bewältigen haben. Ich will vielmehr an einigen Beispielen deutlich machen, dass Probleme lösbar bzw. beherrschbar sind, wenn man sie nicht nur beklagt, sondern beherzt angeht.
Erinnern Sie sich an die Aufregung um die Jugendbanden, die uns noch vor zwei Jahren auf der Rheydter Kirmes Sorge bereiteten. Durch den klugen Einsatz einerseits der Polizei und anderseits des Jugendamtes konnte das Thema erledigt werden. Das auf der Hauptstraße eingerichtete ‚Jugend-Café‘ ist seitdem eine gern angenommene Anlaufstelle und ein wichtiges Freizeitangebot für Jugendliche, die sich ansonsten nicht angenommen fühlen könnten und dann gerne den Verlockungen von fragwürdigen Rädelsführern auf den Leim gingen. Gegen die sind übrigens Polizei und Gerichte vorgegangen.
Auch in Odenkirchen ist durch den verstärkten Einsatz von Sozialarbeit viel an positiver Entwicklung möglich geworden. Hier nenne ich ausdrücklich das CASOKI an der Burggrafenhalle, das Kindern und ihren Eltern in vielfacher Weise Hilfestellung leistet.
Was die Probleme mit den Jugendlichen auf unserer Rathaustreppe angeht, so bin ich auch sicher, dass wir hier alsbald eine denkmalkompatible Lösung finden und die Treppe schließen können.
Schwieriger ist der Umgang mit der Drogen- und Obdachlosenszene in unserer Innenstadt. Hier ist die Lage in den letzten Monaten schwieriger geworden, da sich vor allem der Personenkreis am sog. Tellmannplatz deutlich negativ verändert hat. An dieser Stelle möchte ich vor allem unserer Polizei und dem Ordnungsdienst für ihren Einsatz danken.
Trotzdem dürfen wir uns mit der Situation dort nicht zufriedengeben. So bin ich der Meinung, dass es dem Unternehmen Tellmann nicht weiter zuzumuten ist, dass sie die Hauptlast des Problems vor ihrem Geschäft weiterhin tragen sollen. Es müssen dieser Klientel andere Orte des Aufenthalts angeboten werden; gleichzeitig sollte auch der Einsatz von Streetworkern erhöht und der Fahndungsdruck gegen Dealer an dieser Stelle aufrechterhalten werden.
Das gilt übrigens auch in Odenkirchen, wo wir alles daransetzen müssen, solche Entwicklungen gar nicht erst zuzulassen.
Perspektivisch muss es uns auch darum gehen, die Wohnqualität in unserem Bezirk zu verbessern. Dazu gehört das Sanierungsgebiet, das im Rheydter Innenstadtbezirk vorbereitet wird. Die Wohnbau als städtische Wohnungsbaugesellschaft hat ein Sanierungskonzept für ihre Bestandsimmobilien, Neubaumaßnahmen für bezahlbaren Wohnungsbau hoffen wir auf der Dahlener Straße möglich zu machen. Nahe bei wird gerade das Beines Gelände zu einem Neubaugebiet entwickelt. Schade, dass das Baugebiet auf der Bezirkssportanlage in Morr nicht möglich ist. Aber Immerhin erhält der Verein Viktoria mit einem neuen Kunstrasenfeld eine gesicherte Zukunftsperspektive.
Zentrales Entwicklungsprojekt in Rheydt ist und bleibt das Rheydter Rathaus. Nachdem der ‚große‘ Plan sich als nicht finanzierbar dargestellt hat, wird es jetzt abschnittsweise weniger spektakulär, aber dafür machbar umgesetzt.
In diesem Zusammenhang wird auch grundsätzlich über die Zukunft der Rheydter Innenstadt nachgedacht. Am kommenden Dienstag, 18.00 Uhr, findet dazu eine Veranstaltung im Theater statt, auf die ich Sie alle gerne aufmerksam machen möchte.
Zu guter Letzt möchte ich auch auf den Wochenmarkt zu sprechen kommen. Durch vielfältige Aktivitäten ist er in den letzten Monaten für alle Besucher und auch für die Marktbeschicker sehr viel attraktiver geworden. Das strahlt auch über den Platz hinaus in die gesamte Innenstadt hinein. Da danke ich vor allem Anke Stelter und Marius Müller und dem Marktmeisterteam, dem Quartiersmanagment und Conny Jansen, die sich alle vorbildlich kümmern. Da geht man gerne hin!
Ich könnte jetzt noch viele Aspekte ansprechen, könnte über das insgesamt gute und kooperative Klima in der Bezirksvertretung sprechen und vor allem Mitarbeiter in der Bezirksverwaltungsstelle, an ihrer Spitze Udo Herzberg, verlieren.
Aber da gleich ja auch Peter König und Marcel Klotz noch zu ihnen sprechen, komme ich zum Ende.
Allerdings möchte ich doch noch eines loswerden: Auch die Sanierung der Hauptkirche schreitet voran, die Spitze kommt drauf. Wir unterstützen die Arbeit des Bauvereins übrigens mit dem Wein, den wir heute Abend ausschenken. Wenn er Ihnen schmeckt, so ist Herr Pastors vom Bauverein soviel ich weiß in der Lage, noch einige Flaschen zu besorgen. ...“
Odenkirchen