Volkstrauertag in Odenkirchen

Odenkirchen

Gestern (17.11.2024) richtete der Heimatverein Odenkirchen die Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages aus. Aufgrund unsicheren Wetters fand die Gedenkfeier in der Kapelle des Ev. Friedhofes Odenkirchen statt.

 

Der Heimatverein begrüßte alle Gäste, darunter das Bläserensemble der Ev. Kirchengemeinde Odenkirchen unter der Leitung von Jo Laireiter, die Landtagsabgeordnete Vanessa Odermatt, den stellvertretenden Bezirksvorsteher Marcel Klotz, die Freiwillige Feuerwehr Odenkirchen, die Jugendfeuerwehr und die Abordnungen des Malteser Hilfsdienstes, der KG Ruet-Wiss Okerke und der Kolpingsfamilie Odenkirchen.

Andrea Halm führte in das Thema des Tages ein, bevor sie das Wort an Frau Odermatt gab: "In dieser Zeit müssten wir eigentlich täglich zu einem Volkstrauertag zusammenkommen, denn Gewalt, Terror und Krieg begleiten uns nun schon mehrere Jahre und ein Ende ist nicht in Sicht. Jeder von uns kann sich den vielen Meldungen nicht entziehen, mir persönlich macht die Situation Angst und ich frage mich: Wie ist es wohl an der Front zu sein? Wirklich nachempfinden kann man es wohl niemand, der es nicht selbst erlebt hat …"

Vanessa Odermatt lud die Teilnehmer zu einer gedanklichen Reise ein: "Ich möchte Sie auf eine Reise mitnehmen. Stellen Sie sich vor Sie stehen mitten auf einem kleinen Platz. Schaut man Norden sieht man viele Reihen Kreuze. Schaut man nach Osten sieht man Kreuze bis zum Horizont. Schaut man nach Süden sieht man symmetrisch angelegte Kreuze. Schaut man nach Westen sieht man hunderte Steinkreuze. 'Hier sehen Sie die Toten eines Tages' erklärt der Reiseleiter. Insgesamt sieht man, wenn man in die vier Himmelsrichtungen schaut, 31.598 Gräber.  

31.598 Menschen so viele starben im Schnitt an einem Tag des zweiten Weltkrieges. 31.598 Gräber füllen eine Fläche von 28 Hektar in Ysselsteyn. Den Blick in die vier Himmelsrichtungen auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn habe ich bei einer Fahrt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräbervorsorge erlebt. So etwas darf 'nie wieder passieren'  so etwas kann 'nie wieder passieren' geht einem dabei durch den Kopf.

„Nie wieder“ Worte, die uns allen wohl bekannt sind. Mit denen wir jedes Jahr insbesondere am 9. November an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern. Wir erleben, dass die Bekundung, die für uns eigentlich selbstverständlich war, auch bei uns in Deutschland nicht so selbstverständlich ist. Dass wir heute fast 80 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg immer noch für das 'Nie wieder' einstehen und kämpfen müssen.

Aber kämpfen, wir wollen doch alle Frieden warum kämpfen wir. Nach dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel, stellen sich auch viele die Frage, wie weit darf eine demokratische, rechtstaatliche Nation gehen? Die Hamas nutzt die Menschen im Gazastreifen als Schutzschild, um Israel genau in diesen Konflikt zu bringen. Sie produzieren gezielt Bilder der leidenden Zivilbevölkerung, verstecken sich bewusst in sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern.

Auch beim Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im vorletzten Jahr, sagten einige warum ergibt sich die Ukraine nicht einfach. Der Krieg und das Leid wären beendet. Wir führen Debatten über Waffenlieferungen. Sind wir, wenn wir Waffen liefern, nicht genauso für das Leid verantwortlich? Ja, fördern wir es nicht noch?

Kämpfen für den Frieden? Waffen für den Frieden? Das klingt paradox. Bei der Fahrt des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge besuchten wir auch Grabstätten der Alliierten, der Amerikaner; der Briten. Soldaten die im Kampf fern der der Heimat gestorben sind. In einem Krieg, der nicht ihrer war. Warum kämpften sie? Ja, ließen sogar ihr Leben?  

Sie standen für ihre Werte ein, für die Werte, die wir heute als westliche Werte bezeichnen. Demokratie und Freiheit. Sie kämpften dabei aber nicht nur für sich, sondern sie kämpften für andere. Sie kämpften für die Opfer des Nationalsozialismus. Für Millionen ermordeter Juden, Roma, Sinti und andere Verfolgte des NS-Regime. Sie kämpften für die Freiheit, in der wir heute leben. Diese Freiheit zu verteidigen dafür kämpfen wir heute. Dafür kämpfen wir in Nahost, dafür kämpfen wir in der Ukraine, dafür kämpfen wir jeden Tag. Am heutigen Gedenktag trauern wir um die Opfer von Krieg und Gewalt, der Vergangenheit.

Wir Gedenken auch der Opfer, die gerade jetzt in dieser Stunde in der Welt Krieg und Gewalt zum Opfer fallen. Dieser Gedenktag bringt unseren festen Wunsch zum Ausdruck, im nächsten Jahr hier zu stehen und keinen neuen Krieg beklagen zu müssen. Keine Unfreiheit, keine Unrechtsregime, keinen Völkermord.    Vielen Dank."

Der Heimatverein legte gegen Ende der Gedenkfeier Blumen am Ehrenmal nieder.



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