3. Rheydter Kunstfrühling

Rheydt

Fotos: Karl-Heinz Habrich

„Der Rheydter Kunstfrühling ist nicht nur eine Ausstellung, sondern ein Ausdruck unseres gemeinsamen Engagements, die Kunst- und Kulturszene in unserem Stadtteil zu fördern und zu bereichern“, schrieb die Kulturdezernentin der Stadt Mönchengladbach Christiane Schüßler, da sie als Schirmherrin den Kunstfrühling nicht selbst eröffnen konnte.

„Unter dem Motto ‚Kunst und Literatur‘ präsentieren die Blauen Rheydter im diesjährigen Kunstfrühling nicht nur die Werke ihrer Mitglieder, sondern fördern auch das Schreiben als künstlerischen Ausdruck. Mit besonderer Beteiligung junger Kreativer entstanden bereits im Vorfeld erste Berührungspunkte mit den Kunstformen und tragen nun im Rahmen des Veranstaltungsprogramms weitere Früchte. Es ist mir ein Anliegen, die nächste Generation von Künstler/innen und Literat/innen zu unterstützen und zu ermutigen, ihre Stimme und ihre Kreativität zu entfalten. Ich freue mich daher über diese besondere Entwicklung des Formates“, soweit Christiane Schüßler.

Seit den drei Jahren des Rheydter Kunstfrühlings wurde das Format immer mehr in Richtung ‚Kunst trifft Literatur‘ verdichtet. Was Christiane Schüßler andeutete, ist ein Workshop im Vorfeld, der von den Blauen Rheydtern für Kinder und Jugendliche zum Thema Gedichte und Kurzgeschichten schreiben, von ‚Stachel‘ (Künstlername) und Wolfgang Ruske organisiert und begleitet wurde.

Das literarische Programm begann am Samstag mit ‚Schubsengeln‘, einer Wortfindung des Dichters Peter Jansen, der mit seinen feinsinnigen Gedichten und Kurzgeschichten den Zuhörern einen ‚Schubs‘ verpassen wollte. Wer von uns braucht nicht mal einen Schubs (und ich möchte nicht weiter von mir – einen Tritt in den Hintern - sprechen). Frenetischen Beifall erhielt Klaus Walter mit seinen Melodies. Eine Uraufführung zum Thema "Vorwiegend heiter". Eine lyrisch-musikalische Lesereise mit den schönsten Erinnerungen an Heinz Erhardt, Hanns-Dieter Hüsch und Loriot. Klaus Walter ist nicht nur Profi-Schauspieler und Musiker, er stellt es auch dar. Die Mitglieder der ‚Melodies‘, auch Profi-Musiker, Doris Feldhusen Klavier und Jörg Feldhusen Akkordeon, sind meines Erachtens in der Show etwas zu kurz gekommen; sie hätten zumindest zwischen den Texten mehr Raum verdient. Aber wie Klaus Walter sagte, „wir sind noch am Üben“, das heißt, dass das Programm weiter im Entstehen ist. So war die applaudierende Forderung einer Zugabe für Klaus Walter eine Herausforderung, die er dennoch meisterte. Übrigens hat ein Mitglied der Blauen Rheydter – Sandra Giersch – dem Ensemble den Titel gegeben.

Nach der offiziellen Eröffnung des Rheydter Kunstfrühlings durch Inge Wagner, die auch das Grußwort der Schirmherrin vorlas, erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung, wobei Inge Wagner mehr zu den Werken der Künstler sagte. Danach gab es wieder ein Highlight mit einer Lesung von ‚Stachel‘, der mit seiner Stachellyrik die Zuschauer durch seine schauspielerische Mimik in seinen Bann riss.

Der Sonntag gehörte dem literarischen Nachwuchs. Während Inge Wagner den Besuchern aus der Hand las (obwohl sie keiner Zigeunerin sei und dies kostenfrei mache), brachten vier junge Ukrainerinnen aus dem Workshop mit einer bewunderswerten Nonchalance ihre Texte zum Publikum und ernteten viel Beifall. Alle waren zwischen 15 und 18 Jahre alt. Märtha Rieke Spin (15 Jahre) war mit ihren Eltern aus Haltern angereist, um ihren Vortrag über Kurt Tucholsky und sein Friedensgedicht vorzutragen. Dazu hat sie eine ‚Friedenssäule‘ gestaltet, die sie den Blauen Rheydtern schenkte. Durch ihren Vortrag, der viel Beifall ergab, wurde sie zum Mönchengladbacher Friedensmusikfest eingeladen und wird dort auftreten. Wolfgang Ruske gab anschließend ‚Ungereimtes‘ von sich, einerseits keine gereimten Gedichte, aber kurze Texte aus seinem Leben. Dabei knüpfte er an das Friedensgedicht von Märtha und das Gemälde von Gregor Wosik vor dem Bahnhof an und kam dann zu eigenen Erlebnissen in ungereimter Form.

Dies alles wurde mit musikalischen und dichterischen Einlagen von Hotte Jungbluth begleitet. Wolfgang Hamacher und sein Team, zu dem alle Blauen Rheydter entsprechend ihrem Talent gehören und den Kunstfrühling organisiert haben, hat sich sehr erfreut über den Zuspruch und die Reaktionen der Besucher gezeigt: „gelungen“.



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